Luppenau

                      Luppenauer Feuerwehr Tag der offenen Tür

SAALE-ELSTER-AUEN-KURIER - Juni 2018  - Ilja Bakkal   

Zum ersten Mal wurde am 26.05.2018 in Sachsen-Anhalt auf Weisung des Innenministeriums ein Tag der Feuerwehr durchgeführt. Die Wehren im Land brauchen Nachwuchs. Sicherlich hätte das bald stattfindende Kinderfest einen besseren Rahmen geboten, weil die Zielgruppe, ohnehin anwesend, an diesem Tag immer mit Spannung die Aktivitäten um Schaum und Strahlrohr verfolgt. Die Veranstaltung war, nach meinem Empfinden, suboptimal im Kalender platziert. Auch konkurrierte bei schönstem Wetter das nunmehr offiziell zugelassene Strandleben mit dem ministeriellen Termin. So blieben die Kameraden erst einmal unter sich, stellten die Frage nach dem Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen und hofften auf das Erscheinen des ersten Gastes. Im Saal des Gerätehauses lagen historische Dokumente und Alben aus, es lief eine Diashow mit Bildern aus dem Leben unser Wehr. Harald Bude hatte seit Jahrzehnten in seiner Familie gesammeltes Material zusammengestellt und stand gemeinsam mit Peter Kinne als kompetenter Gesprächspartner zur Verfügung. In der Fahrzeughalle gab es Kaffee und Kuchen. Hier konnten auch ausgediente Strahlrohre, Gasflaschen, Masken, Äxte und anderes Gerät besichtigt werden – ein eindrucksvoller Kontrast zu der modernen Technik vor den Toren. Immer noch warteten die Stationen Büchsenschießen, Hüpfburg, Schminken und Schaumparty auf interessierte Besucher. Ralf Goldberg heizte optimistisch seinen Grill an. Und dann kamen sie, sozusagen tröpfchenweise – und langsam immer mehr, wenn auch nicht genug.


Der Bär ist gerettet

Wohl kaum jemand beachtete den großen Bären, der oben im Fenster saß, weil das brennende Treppenhaus ihm den Fluchtweg abgeschnitten hatte. Plötzlich wurden Kommandos gerufen und die Jugendfeuerwehr stellte sich auf, setzte eine dreigliedrige Steckleiter zusammen, transportierte sie zur Wand, richtete sie auf, rückte sie für den korrekten Anstellwinkel etwas ab und sicherte. Die Jugendlichen vierfach überragend, reichte sie bis zur Regenrinne des Gerätehauses. Der Bär blieb fasziniert sitzen. Ein Retter stieg nach oben und trug das große Tier hinab. Bei dieser Übung saß jeder Handgriff, die Kommandos waren eindeutig und die Kompetenzen klar geregelt. Inzwischen wurde noch ein geschminktes Brandopfer gerettet, verbunden und auf der Trage abtransportiert. Wer ganz dicht dabeistand, konnte beruhigende, liebevoll gesprochene Worte hören: „Bleib ganz ruhig, du bist hier in guten Händen …“ Ja, das fand ich auch. Bärenstark demontierte der Wehrleiter die Leiter und ahnte nicht, welche Herausforderungen dieser Tag noch bereithielt. Eine Stunde bis zur Schaumparty. Die störrische Pumpe hatte schon einen Probelauf absolviert, was könnte da noch schiefgehen. Kinderschminken, Büchsenschießen mit dem Strahlrohr, Hüpfburg … Pünktlich mit dem anspringen des Motors erschien der Bürgermeister, der schon einige ähnliche Termine absolviert hatte.


Begeisterung bei der FF Luppenau

Die Jöhstadt-Tragkarft-Spritze 8–8 lief, der Druck stand. Am Becken rotierte der Ventilator des neuen Überdrucklüfters mit Schaumvorsatz, der im Ernstfall zum Ausschäumen großer Räume dient. Über den Zumischer erhält er von einer Strahlpumpe Schaumkonzentrat aus dem Kanister. Wasser und Schaumkonzentrat, Druck und Vakuum machen Schaum, viel Schaum. So sollte es sein, so ist die Erwartungshaltung. Nach einer initialen Flocke sprühte nur noch Wasser. Eine altgediente Strahlpumpe wurde angeschlossen, aber was passierte jetzt, die saugte nicht - eine Fontäne durchnässte den Wehrleiter, dem diese Abkühlung ganz gut bekam, wenn er sie überhaupt bemerkte. Inzwischen manövrierte das Tanklöschfahrzeug rückwärts haarscharf am Auto des Bürgermeisters an den Ort des Geschehens. Jan fährt – keine Sorge! Die Ziegler-Ultraleichtpumpe sollte es richten. Unkontrollierte Wasseraustritte dürfen hier nicht negativ bewertet werden. Der Weg hinter dem Garten des Frido verwandelte sich in einen Bach und so waren die Kinder zufrieden beschäftigt. Auf meinen Vorschlag eine Schlammparty zu feiern, ließen sie sich nicht ein. Der Bürgermeister seufzte: „Vor meinem Amtsantritt wusste ich nicht, wie schwer Feuerwehr ist! Das merkt man erst, wenn man in der Verantwortung steht.“

Ramona platzte der Geduldsfaden. Sie griff zur Mittelschaumpistole, stemmte den Kanister mit dem Konzentrat und schäumte. Zwei Helfer standen ihr zur Seite. Heldenpose im Dienst für die Kinder! Echter Schaum aber zu wenig. Ein kurzer Moment der Besinnung und Zuversicht schaffte Zeit zum Nachdenken. Armin entdeckte einen Pfeil auf dem Ventil des Zumischers am fabrikneuen Überdrucklüfter mit Schaumvorsatz. Wo zeigt der den hin? Wäre andersherum nicht besser? Schaum!!! Schaum waberte aus dem Becken, die Kinder waren kurzzeitig verschwunden aber wir wissen, dass man in diesem Löschmittel nicht ertrinken kann. Was für ein schöner Tag! Was für eine tolle Truppe, trotz der Panne oder gerade auch mit ihr. Der Stress war echt und der Spaß auch. Beim Kinderfest üben wir alles noch einmal.

I. Bakkal